Der brasilianische Gitarrist Pedro Aguiar arbeitet zum ersten Mal mit Evidence Classics zusammen und veröffentlicht „Les années folles“, ein Album, das Komponisten und Komponistinnen des frühen 20. Jahrhunderts ehrt, die die Gitarre in den Vordergrund stellten.
Während der Goldenen Zwanziger war Paris nicht nur das Zuhause vieler Künstler, sondern auch ein kreatives Labor, in dem sich Jazz, lateinamerikanische Musik und Neoklassizismus vermischten. Die Gitarre profitierte von diesem Aufschwung, erweiterte ihr Repertoire und eroberte sich ihren Platz in den Konzertsälen.
Der Brasilianer Pedro Aguiar stellt in seinem Album „Les années folles“ die Figuren dieser künstlerischen Erneuerung vor, allen voran den Gitarrenpionier Andréas Segovia.
Für Segovia komponierte Heitor Villa-Lobos seine Sammlung von zwölf Etüden, ein absolutes Meisterwerk und ein Eckpfeiler des Repertoires. Der Empfänger des Werkes verglich es aufgrund seiner musikalischen Schönheit und seines didaktischen Wertes mit den Etüden von Chopin und Scarlatti.
Demselben Gitarristen widmete der Franzose Gustave Samazeuilh 1925 seine Serenade, ein vom Flamenco inspiriertes Stück, und der Mexikaner Manuel Ponce komponierte in seinem ganz eigenen barocken Stil die Suite in a-Moll, die ebenfalls auf dem Album zu finden ist.
Zwei große Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts vervollständigen das Programm: Germaine Tailleferre mit einer schönen Meditation mit repetitiver Melodie, die den nüchternen Titel Gitarre trägt, und Manuel de Falla mit einer Hommage an Claude Debussy.
Mit diesen Stücken wollte Pedro Aguiar „die Atmosphäre der Roaring Twenties einfangen und sie durch die Gitarre vermitteln“, indem er eine präzise und feurige Lesart zwischen Virtuosität und Innerlichkeit liefert.